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«Allergien auf Mückenstiche sind extrem selten»
Sie jucken, sie nerven – aber lösen Sie auch allergische Reaktionen aus? Nur in Ausnahmefällen. Im Interview erklärt Roxane Guillod, Co-Leiterin Fachdienstleistungen, warum Mückenstiche meist harmlos sind, wie man sich effektiv schützt – und was es mit der Asiatischen Tigermücke auf sich hat.
Roxane Guillod, viele Menschen reagieren auf Mückenstiche mit starkem Juckreiz und Schwellungen. Ist das schon eine Allergie?
Nein. Was viele für eine allergische Reaktion halten, ist eine normale Abwehrreaktion des Körpers auf den Speichel der Mücke. Dieser enthält Stoffe, die das Gewebe betäuben und die Blutgerinnung hemmen – so kann die Mücke in Ruhe Blut saugen. Dabei werden sogenannte Mastzellen aktiviert, die Histamin freisetzen. Das führt zu Rötung, Juckreiz und manchmal auch zu einer grösseren Schwellung – aber das ist noch keine Allergie.
Wie häufig sind echte allergische Reaktionen auf Mückenstiche?
Sehr selten. Im Gegensatz zu Bienen- oder Wespengift, dass bei Allergikern schwere Reaktionen am ganzen Körper bis hin zum allergischen Schock auslösen kann, beschränken sich Reaktionen auf Mückenstiche fast immer auf die Haut. Eine lebensbedrohliche Anaphylaxie durch einen Mückenstich ist äusserst ungewöhnlich.
Was kann man tun, wenn man gestochen wurde?
Am besten: nicht kratzen. So verhindert man, dass Bakterien in die Haut gelangen. Kühlen hilft, ebenso wie juckreizstillende Cremen. Bei stärkeren Reaktionen können kortisonhaltige Salben oder kurzfristig Antihistaminika helfen. In der Regel ist das aber gar nicht nötig.
Die Asiatische Tigermücke breitet sich auch in der Schweiz aus. Müssen wir uns Sorgen machen?
Die Tigermücke ist medizinisch relevant, weil sie Krankheiten wie Dengue oder Zika übertragen kann. Allergisch reagieren Menschen auf ihre Stiche nicht anders als auf jene unserer heimischen Mückenarten – also meist mit lokalen Hautreaktionen.
Fünf Aha-Tipps, wie du dich am besten vor Stichen schützt:
- Helle, lange Kleidung tragen, die nicht eng anliegt.
- Mückenschutzmittel verwenden– idealerweise auf die Kleidung aufgesprüht, besonders bei empfindlicher Haut.
- Fliegengitter und Moskitonetze anbringen.
- Keine offenen Wasserstellen wie Giesskannen oder Planschbecken stehen lassen – sie sind Brutstätten für Mücken.
- Melden Sie Sichtungen der Tigermücke über www.muecken-schweiz.ch.