11.10.2018

Eine Rekord-Pollensaison ist zu Ende

Es ist Herbst geworden, Heuschnupfen-Geplagte atmen auf: Im Jahr 2018 war die Pollenbelastung überdurchschnittlich hoch. Das zeigen Messungen von MeteoSchweiz und belegen die Anfragen von Betroffenen an aha! Allergiezentrum Schweiz. Pollenallergiker können sich jetzt schon fürs nächste Jahr wappnen – mit einer Desensibilisierung.

Eine Pollensaison voller Spitzenwerte – so zeigte sich das Jahr 2018. Den Start markierte gleich der Januar, der wärmste seit Messbeginn: «Die Haselkätzchen blühten daher bereits und die Pollenbelastung erreichte starke Werte wie normalerweise erst im Februar», führt Biometeorologin Regula Gehrig von MeteoSchweiz aus; auch die Erle blühte schon im Januar, erreichte im Tessin sogar die höchste je gemessene Gesamtpollenmenge.

Der rekordverdächtige April
Der April bescherte uns gleich mehrere Spitzenwerte: zweitwärmster April seit Messbeginn 1864, viertlängste Sonnenscheindauer etwa in Zürich und in Basel, fünfttiefster Monatsniederschlag auf der Alpennordseite. Mit direktem Effekt auf den Pollenflug, denn bei schönem, warmem Wetter sind mehr Pollen in der Luft. Da zudem schon im Vorjahr ideales Wetter für die Pflanzenentwicklung geherrscht hat, bei der die Blüten fürs dieses Jahr angelegt worden sind, flogen heuer umso mehr Pollen los: Gleich an 20 Tagen erreichten die Pollen der stark allergenen Birke sehr starke Belastungen. In der Westschweiz und im Tessin war 2018 laut Regula Gehrig das stärkste Birkenpollenjahr überhaupt, in der Deutschschweiz war es ein «sehr starkes». Das stellten auch die Beraterinnen an der aha!infoline von aha! Allergiezentrum Schweiz fest: «Es klagten viele Betroffene über besonders starke allergische Symptome wie Niesattacken, Fliessschnupfen, verstopfte Nase, juckende und tränende Augen, Atembeschwerden», sagt Expertin Sereina de Zordo.

Ein besonderes Naturschauspiel beendete schliesslich den April: Ein Fichtenpollensturm fegte mit imposantem gelbem Dunst übers Land. Der Grund: Die Fichte hatte ein Mastjahr und produzierte darum enorm viele Pollen, die gross und dadurch gut sichtbar – aber nicht allergen sind. 

Saison der Gräserpollen war kürzer
Rund 70 Prozent aller Pollenallergikerinnen und -allergiker reagieren auf Gräser allergisch, die von Ende April bis in den September blühen. «Ihre Saison begann in diesem Jahr rund eine Woche früher als üblich, das Ansteigen der Pollenkonzentrationen war steil, angetrieben durch die hohen Temperaturen Ende April und Anfang Mai», resümiert Biometeorologin Gehrig. Die Intensität der Gräserpollensaison fiel dann regional aber sehr unterschiedlich aus: sehr stark in Buchs und Luzern, auch Bern wies mehr Tage mit starkem Pollenflug als normal auf, sehr schwach hingegen war die Pollensaison etwa in Genf und Neuenburg. Fast überall blühten die Gräser weniger lang als üblich: Der letzte Tag mit starkem Pollenflug wurde auf der Alpennordseite an sehr vielen Orten fast zwei Wochen früher als üblich gemessen. Das frühe Ende des starken Pollenflugs kann gemäss MeteoSchweiz möglicherweise auf die Trockenheit zurückgeführt werden; wie es auch im Hitzesommer 2003 beobachtet wurde.

Desensibilisierung: Jetzt starten
Wer von Heuschnupfen geplagt ist, mag jetzt die Pollen-Pause nutzen: Die Pollenallergie kann nämlich ursächlich angegangen werden – mit einer Desensibilisierung, bei der der Körper langsam an das Allergen gewöhnt wird, bis er schliesslich kaum mehr darauf reagiert. «Dadurch können die Symptome um über 50 Prozent reduziert werden. Im Herbst damit zu beginnen, ist der ideale Zeitpunkt, um im kommenden Frühling schon erste Verbesserungen zu spüren», sagt Sereina de Zordo von aha! Allergiezentrum Schweiz.

Bei Fragen: Kostenlose aha!infoline, Montag bis Freitag: 08.30–12.00 Uhr, Telefon: 031 359 90 50.

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