Urtikaria/Nesselfieber
Bei der Urtikaria bilden sich juckende Quaddeln auf der Haut wie beim Kontakt mit Brennesseln.
Wenn die Haut stark juckt und so aussieht, als habe man eine Brennnessel berührt, so handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine Urtikaria. Es wird zwischen einer akuten und chronischen Form unterschieden.
Ursachen und Auslöser einer Urtikaria
Akute Urtikaria
Eine akute Urtikaria wird häufig durch einen Infekt ausgelöst. Sie kann aber auch als Symptom bei einer Allergie auftreten, z.B. bei einer Nahrungsmittel-, Insektengift- oder Medikamentenallergie.
Chronische Urtikaria
Auslöser einer chronischen Urtikaria sind oftmals schwierig zu bestimmen. Allergien spielen dabei aber selten eine Rolle. Je nach Auslöser werden verschiedene Urtikaria-Formen unterschieden, die zusätzlich durch körperliche oder psychische Belastung sowie starke Emotionen verstärkt werden können. Oft spielen mechanische oder physikalische Reize als Auslöser eine zentrale Rolle, z.B. Temperaturunterschied oder Kratzen. Es kann aber auch alleine durch körperliche Anstrengung zum Auftreten einer chronischen Urtikaria kommen.
Symptome einer Urtikaria
Eine Urtikaria (auch Nesselfieber genannt) ist eine Ansammlung von Quaddeln, die meistens von einer Hautrötung begleitet ist. Die Quaddeln sind einige Millimeter bis einige Zentimeter grosse Hautschwellungen der oberen Hautschicht. Diese Hautreaktionen sind von einem oft heftigen Juckreiz begleitet, der durch das Kratzen noch verstärkt wird. Diese Symptome gelten sowohl für die akute als auch die chronische Form der Urtikaria.
Akute Urtikaria
Die akute Urtikaria entwickelt sich plötzlich und dauert nur wenige Stunden bis Tage. Je nach Auslöser verschwinden die Symptome auch erst nach ein bis zwei Wochen wieder.
Chronische Urtikaria
Von einer chronischen Urtikaria spricht man, wenn die Symptome länger als 6 Wochen anhalten. Dazwischen kann es einzelne symptomfreie Tage oder Wochen geben.
Diagnose
Akute Urtikaria
Bei Verdacht auf eine allergisch bedingte Urtikaria sollten nach Abklingen des akuten Schubes allergologische Abklärungen gemacht werden. Für den Nachweis von Allergien stehen Hauttest und Bluttests zu Verfügung. Bei Reaktionen auf Medikamente (z.B. Schmerzmittel) wird manchmal eine Provokation durchgeführt.
Chronische Urtikaria
Weil Auslöser einer chronischen Urtikaria oftmals schwierig zu bestimmen sind, führt die betroffene Person idealerweise über einen längeren Zeitraum ein Beschwerdetagebuch. Die eigenen Beobachtungen sind für den Arzt wichtige Angaben für eine gezielte Therapie.
Therapie und Behandlung
Akute Urtikaria
Meistens genügt zur Behandlung ein Antihistaminikum in Tabletten- oder Tropfenform. Damit der Schub weniger lange dauert, wird teilweise zusätzlich ein Kortisonpräparat eingesetzt. Wenn die Haut stark betroffen ist, sollten Hautreizungen durch Kratzen, Reibung und Druck vermieden werden. Die Haut kann zusätzlich mit einer feuchtigkeitsspendenden Lotion oder Creme gepflegt werden.
Chronische Urtikaria
Die Behandlung der chronischen Urtikaria verlangt vom Betroffenen und dem Arzt viel Geduld. Oft wird keine Ursache gefunden. Im Vordergrund der Therapie steht die Linderung des Juckreizes und der Quaddeln. Antihistaminika sind die Basis der Therapie, die auch in höheren Dosierungen und über mehrere Wochen und Monate eingenommen werden können. Je nach Verlauf können zusätzliche Medikamente (Mastzell-Stabilisatoren, Leukotrien-Rezeptorantagonisten, IgE-Antikörper etc.) eingesetzt werden.
Histaminreiche Lebensmittel oder Lebensmittelzusatzstoffe können keine Urtikaria auslösen, aber sie können die Symptome verstärken. Dies ist im Einzelfall abzuklären.
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Tipps und Tricks bei Urtikaria
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- Entspannungstechniken (z.B. autogenes Training oder progressive Muskelrelaxation) und andere beruhigende Massnahmen können bei starker psychischer Belastung unterstützend wirken.
Zahlen und Fakten
- Etwa jeder 5. Mensch macht in seinem Leben eine Episode mit Urtikaria durch.
- Betroffen sind vor allem Erwachsene; Frauen doppelt so häufig wie Männer.
Redaktion: aha! Allergiezentrum Schweiz, in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftlichen Beirat. Für Prävalenzzahlen siehe Quellenverweise.
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